Zuchtbericht Marmorkrabbe
„Metasesarma obesum“ 2.3.2013
Das Aufzuchtbecken besteht aus einem gut eingefahrenem Standartaquarium 54 Liter 60/30/30 cm. Korallenbruch fein, einem Heizstab 20 Watt “Betriebslicht abgedeckt“ Luftpumpe , einer Beleuchtung 11 Watt, sowie einem selbstgebautem Anzuchtkreisel, 2 Ziegelsteine und einem kleinen Gefäss gefüllt mit Sand aus den Terrarium der Elterntiere.
Der Anzuchtkreisel war nur 14 Tage in Betrieb, danach wurde der Deckel geöffnet und die Larven ins Aquarium entlassen.
Der Anzuchtkreisel besteht aus einem 8 Liter Kessel (aus dem Lebensmittelbereich) ich habe oben eine Öffnung herausgeschnitten, sowie vorne eine Scheibe als Sichtfenster eingeklebt. Im Deckel befinden sich 3 Löcher, die durch eine grosse Gaze abgedeckt wird. Das Wasser kann zirkulieren die Larven und Artemien jedoch bleiben im Kreisel. An der Seite befinden sich noch zwei T-Stücke (können auch 3 sein) an denen die Luftschläuche angesteckt werden. Die Luftzufuhr wird so eingestellt dass permanent Blasen austreten ohne sich zu überschlagen, dadurch entsteht eine Zirkulation und die Larven bleiben in Bewegung und sind permanent von Futter umgeben. Auf den Boden des Kreisels gebe ich noch etwas Bodengrund aus dem Becken.
Temperatur konstant 24° Celsius
Beleuchtung 24 Stunden
Salinität, Dichte 1023 entspricht 34-35 Gramm Salz pro Liter Wasser
Verwendetes Meersalz „Coral Ocean plus“ andere Marken gehen sicher auch.
Futter: Die Ersten 3 Tage Zooplankton
Danach zwei Mal Täglich frisch geschlüpfte Artemia, wichtig: sie müssen frisch geschlüpft sein, bereits 1 Tag alte Artemia wurden nicht mehr gefressen. Zusätzlich gebe ich noch 1 mal Täglich eine Futtermischung bestehend aus Spirulinapulver, Liquitzell und Culture selco plus,( ist ein Aufzuchtfutter für Zooplantkon, und Artemia.) das mit Wasser aufgelöst wird, dies gibt dann ein schöne grüne Sauce. Diese Futtermischung gebe ich hauptsächlich zu, dass die Artemien nicht absterben und zusätzlich das Wasser belasten.
Was mir persönlich noch wichtig erschien, bevor die Krabbe ihre Larven abgibt, eine Art „Artemiaprobelauf“ von 2-3 Tagen durchführen um zu sehen ob alles so läuft wie es sollte, wie lange sie brauchen bis zum schlüpfen, und wie hoch die Schlupfrate ist, so kann man sich einen Zeitplan erstellen wann und wie viel angesetzt werden müssen.
Die Aufzucht
Das Aufzuchtbecken ist jetzt schon ca.4 Monate im Betrieb, nach dem letzte Versuch im September habe ich 50% des Wassers gewechselt und es weiterlaufen lassen.
23.Januar:
Das Weibchen wandert schon den ganzen Tag um den Wasserteil herum,
vermutlich wird sie die Larven in den nächsten paar Stunden absetzen, daher leere ich das Wasserbecken, und fülle es wieder mit Wasser aus dem Aufzuchtbecken auf, so kann ich später die Larven einfach in den Anzuchtkreisel kippen. Am Nachmittag ist es dann soweit, leider sind viele Larven nicht geschlüpft sie hängen alle noch beisammen und ich kann den ganzen Klumpen entfernen, möglicherweise waren sie nicht befruchtet. Trotzdem überführe ich ca. 200-300 Larven in den
Aufzuchtkreisel.
Die ersten 3 Tage wird mit Zooplantkon“ Brachionus plicatilis“ und grüner Futtermischung gefüttert. Ob der Zooplankton wirklich gefressen wird kann ich nicht sagen.
25. Januar: 2x pro Tag Artemien angesetzt: 16h00 und 24h00
Geschlüpft sind sie am nächsten Tag um 10h00 und 18h00
26. Januar-30.Januar: Futter 2x Artemia 1x grüne Futtermischung
ZoeaLarve 3 Tage alt .
30.Januar: Mit der Langen Pipette vorsichtig den Boden etwas abgesaugt
Es liegen Exuvien und Spirulinapulver herum. Das Wasser gebe ich zuerst in eine kleine Schale, um die eingesaugten Larven wieder herausfischen zu können.
Zoealarve 8Tage alt.
31.Januar – 5. Februar: Täglich gefüttert mit 2x Artemia und 1x grüner Futtermischung
5. Februar: Vom Aufzuchtkreisel wird der Deckel entfernt, so dass die Larven und Artemien jetzt frei im Aquarium schwimmen können. Der Kessel wird danach aus dem Becken genommen. Die Larven sind noch zahlreich und agil. Die Einen halten sich nur am Boden auf während die Anderen im Freiwasser herumschwimmen. Zur Wasserumwälzung habe ich 5 Luftschläuche von Oben nach unten verlegt die schön langsam Blubbern.
6.Februar-11 Februar: Schwierig abzuschätzen wie viele Larven noch vorhanden sind, da sie sich jetzt im ganzen Becken verteilen. Ich schätze grob mal auf ca.100 Stück.
Täglich gefüttert mit 2x Artemia und 1x grüner Futtermischung
11.Februar: Das Becken ist jetzt an den Scheiben und z.T auch am Boden stark veralgt. Es werden jetzt 2 Backsteine „vorher 2 Tage im Salzwasser eingelegt“ und eine kleine Schale mit Sand eingesetzt, um den Larven mehr Versteckplätze, und später den Minis den Ausstieg aus dem Wasser zu erleichtern.
12.Februar: Die Larven sind gewachsen, unter dem Mikroskop kann ich nicht mehr alles an einem Stück fotografieren
13.-18. Februar: Täglich gefüttert mit 2x Artemia und 1x grüner Futtermischung
18.Februar: Die Larven scheinen sich wieder zu häuten, es liegen alle beisammen an Boden
19.Februar: Die Zoealarve vor der Häutung
Die Ausfallrate in diesem Stadium ist sehr hoch, es liegen viele tote Zoealarven am Boden.
Diejenigen die es geschafft haben sehen jetzt so aus. Es sind jetzt Megalopa, das letzte Stadium bevor sie Krabben werden.
Anfangs sind sehr unbeholfen und torkeln/zucken mehr als sie laufen.
Schwimmen können sie jedoch sehr gut und schnell. Täglich gefüttert mit 2x Artemia und 1x grüner Futtermischung
19.Februar-22.Februar: Diese Häutung zieht sich über vier Tage hin, bis sich alle Larven umgewandelt haben. Leider sieht man jetzt fast keine mehr.
Ich hoffe sie verstecken sich jetzt einfach, und sind nicht verstorben. Täglich gefüttert mit 2x Artemia und 1x grüner Futtermischung
23.Februar- 26. Februar: Ich füttere jetzt nur noch einmal Artenien plus zusätzlich noch etwas Staubfutter und grüne Futtermischung. Man sieht gar keine Larven mehr. Ich hoffe nicht „ so kurz vor dem Ziel“ dass alle Larven weg sind.
26. Februar: Die ersten Minis an Land gesichtet. Ich lasse sie noch ein paar Tage dort und füttere mit Staubfutter.
28 Februar: Ich habe die ersten Krabben umgesetzt. Was mich erstaunt wie klein diese sind, Minis von Geosesarma z.B sind grösser.
1.März: Heute konnte ich einige Exuvien absaugen, im Gegensatz zu den Adultis scheinen sich die Minis noch im Wasser zu häuten.
2.März Es ist gar nicht einfach die Kleinen heraus zu fangen , sobald die Abdeckung geöffnet wird verschwinden sie. Bis jetzt habe ich 10 Stück umgesiedelt, aber ich denke es werde noch ein paar mehr werden. Da es von Anfang an nicht so viele Larven waren, bin ich mehr als zufrieden, auch wenn es nicht so viele geworden sind.
Fazit: Falls man die Chance dazu hat, vorausgesetzt Zeit, Platz und Lust ist vorhanden, kann ich das jedem nur empfehlen, dies einmal zu versuchen, es ist spannender und lehrreicher als manch Anders. Vielleicht klappt es nicht beim ersten Mal, aber auch das ist eine Herausforderung, bei jedem Versuch etwas Neues zu versuchen und dadurch weiter zu kommen. Sogar meine Frau entpuppte sich als interessierte Beobachterin die manches Detail erkannte das mir entgangen war.
Ein Patentrezept gibt es meines Erachtens nicht, andere Varianten führen ebenfalls zum Ziel, auch hat das Glück/Pech sicher noch einen Einfluss.
Beim nächsten Versuch würde ich die Temperatur ev. auf 25 Grad ansetzen, und alle 2-3 Tage einen Wasserwechsel von jeweils 1.5 Liter durchführen, um die Keimzahl niedriger zu halten. Das Aufzuchtbecken wird so belassen, die Artemien so gut es geht abgesaugt, mit frischem Salzwasser aufgefüllt, und abgewartet bis vielleicht mal die Neosarmatium africanum Larven absetzen.
Ich hoffe Euch damit ein bisschen unterhalten und angesteckt zu haben, und es wäre schön wenn weitere Nachzuchtversuche gelingen würden.
Ein herzlicher Gruss Patrick Stutz